Monographie über Leben und graphisches Werk von
Josef Steiner (Maler, 1899 München - 1977 ebenda)
Ein Künstler der "entarteten" und vergessenen Generation.
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Lebensgeschichte und Werkverzeichnis von Josef
Steiner anhand eines entdeckten Nachlasses.
Der Nachlass-Fund enthält 400 Radierungen,
Zeichnungen, Aquarelle, Mischtechniken und Ölgemälde des einst
bekannten akademischen Kunstmalers und Graphikers. Die hohe
Qualität dieser Werke zeugt von Josef Steiners früherem Erfolg als
geschätzter Expressionist und Mitglied der Berliner Secession. Der
Meisterschüler von Karl Hofer nahm an bedeutenden Berliner
Kunstausstellungen um 1930 teil und stellte mit den wichtigsten
Künstlern der modernen Kunst wie Dix, Jawlensky und Kandinsky aus
und pflegte Freundschaften mit Pechstein, Jaeckel und Grosz. Die
damaligen Ausstellungspreise der Josef Steinerschen Werke befanden
sich auf dem gleichen Niveau seiner bedeutenden Künstlerkollegen!
Max Liebermann ernannte Josef Steiner zum Juror für
Kunstausstellungen und andere Persönlichkeiten bemühten sich kurz
vor 1933 um eine Professorenstelle für diesen begnadeten Künstler.
Von 1928 bis 1937 erlebte Josef Steiner seine
künstlerische Berliner Hochblütezeit, wurde von führenden
Kunstkritikern gelobt, in renommierten Kunstzeitschriften und
Tageszeitungen häufig publiziert und selbst auf Titelseiten neben
Barlach und Feininger präsentiert. Josef Steiner hatte beste
Kontakte zu französischen Diplomaten und schleuste seine
expressionistischen Gemälde erfolgreich nach Paris. Auf dem
Höhepunkt seiner Berliner Karriere verlor Josef Steiner unter dem
NS-Regime alles, auch sein von der Gestapo vernichtetes und
beschlagnahmtes Berliner Werk. Wegen Hochverrat, staatsfeindlicher
Gesinnung und mehrfacher Beleidigung des NS-Regimes erfolgte Josef
Steiners dramatische Verhaftung, leidvolle Gefangenschaft in einem
gefürchteten NS-Hinrichtungsgefängnis und die endgültige
„Entartung“ mit Berufsverbot. Als vogelfreier Straßenkehrer
flüchtete der Künstler des Nachts von Berlin. Er musste 20 Jahre
in München in bitterster Armut leben, teils in Kellerlöchern oder
in einem Pferdestall.
Obwohl Josef Steiner in seiner späten
Schaffenszeit nochmals beachtliche Erfolge und qualitätsvolle
Kunstausstellungen aufweisen konnte, geriet sein Werk in
Vergessenheit. 40 Jahre nach seinem Tod zählt dieser Künstler zur
„entarteten“ und vergessenen Generation. Seine frühere
Wertschätzung ist heute kaum bekannt und der derzeitige Marktwert
der Josef Steinerschen Werke ist beschämend.
Der entdeckte Nachlass enthält hunderte
hochinteressanter Schriftstücke und Photographien aus dem
Deutschen Kaiserreich, der Weimarer Republik, dem Dritten Reich,
dem Zweitem Weltkrieg samt Nachkriegszeit. Der Inhalt eines von
der Gestapo unentdeckten Koffers dokumentiert Josef Steiners
unwiederbringliches Berliner Werk anhand von Photographien und
seinem signifikanten Rezensionsbuch. Einzigartige NS-Schreiben
bezüglich Anklage, Gefangenschaft und „Entartung“ klären auf und
offenbaren den Leidensweg des Nazi-Verfolgten Josef Steiner.
Juristische Korrespondenzen bekunden die vom NS-Regime zugefügten
enormen Schäden und nicht erfolgte Wiedergutmachung! Josef
Steiners graphischer und dokumentarischer Nachlass ergibt in
seiner aufklärenden Vielfältigkeit eine spannende Zeitreise in ein
faszinierendes Künstlerleben mit unglaublichen Höhen sowie
erschütternden Tiefen. Seine Vita liest sich wie ein packender
Roman! Sein hinterlassenes Werk ist eine Fundgrube von
meisterhaften Graphiken und Gemälden.
Diese Monographie soll zur längst überfälligen
Rehabilitierung von Josef Steiner beitragen, eines derzeit noch
verkannten Künstlers.
MIT GRAPHISCHEM WERKVERZEICHNIS UND
GEMÄLDE-ANHANG